Zuchtkosten? Oder woher kommt der Welpenpreis?

Für Interessierte ein Blick hinter die Kulissen :). Ich versuche hier mal recht grob die Kosten aufzulisten, natürlich können diese individuell nochmal variieren und so pauschal was festzulegen ist unmöglich. Hier also nur mal eine "Beispielsrechnung":

 

Wo genau ich anfangen soll ist irgendwie nicht so einfach zu definieren. Vor der Zucht steht meist eine individuelle Vorgeschichte und Interesse, aber prinzipiell sollte man sich immer erstmal informieren über alles was mit der Zucht und der jeweiligen Rasse zu tun hat. Dies kann auch schon mit Kosten verbunden sein, wie zum Beispiel das Kaufen von Büchern, Seminarkosten, Gespräche mit schon erfahrenen Züchtern in Form von Spritkosten oder Telefonkosten.

 

Dies ist schwer in einen gewissen Eurobetrag zu fassen, aber wenn wir davon ausgehen, dass man sich bestimmt mal mind. zwei Bücher kauft, die Spritkosten auch  stetig steigen und wer schon mal ein Seminar besucht hat, weiß auch, dass das i.d.R. nicht gerade wenig kostet.. dann ist es mehr wie fair, wenn wir mal festhalten..

Vorab Informieren: 300€


Hat man sich dann bewusst entschieden geht es meist los mit der Suche nach der geeigneten Zuchthündin, die natürlich nie "nur" Zuchthündin sein sollte, sondern immer in erster Linie ein geliebtes Familienmitglied. Dies kann aber auch schon lange dauern. Schon allein die Suche nach einem Familienmitglied sollte nie leichthin gefällt werden und kann durchaus und gut ein Jahr dauern, aber für eine Zuchthündin sollte man doch nochmal ein Tick verschärfter suchen. Halten mir mal fest, dass man mindestens vier Mal verschiedene Züchter besuchen fährt, um sich ein genaues Bild von ihm und seinen Hunden zu machen. Vielleicht hat man Glück und zwei von den vier wohnen "um die Ecke", nur ca. 2 h entfernt, einer 6h und einer 10h. Sind alleine 30 h reine Autofahrt und sagen wir mal ca. 300€ Spritkosten. Dann wird es ernst und man geht die ersten Welpen besuchen bei dem Züchter der 6h entfernt war. Nochmal 12 h Autofahrt und ca. 100 € Spritkosten. Da ist jedoch im Endeffekt keine passende Zuchthündin dabei, also geht es dann nochmal bei einen anderen Züchter (5h entfernt). Und hier wird man dann vielleicht fündig und geht den Wurf fast alle zwei Wochen einmal besuchen, damit man den Charakter gut kennen lernen kann und sie und vor allem den Züchter, die Eltern und co so gut wie möglich kennen lernen und einschätzen kann. Und dann geht man sie endlich mit ca. 9 Wochen abholen :). Macht nochmal 40 h Autofahrt und Spritkosten von ca. 400€.

 

Spritkosten Suche + Kauf Hündin: 2.400€

 

Oh und nun kommt die wunderschöne Welpenzeit :). Davon gibt es ja auch schöne Zusammenrechnungen, in denen der neue Perserteppich im Wert von 1.000€ zerlegt wurde, die Tür angeknabbert wurde oder sonstiges. Mir selbst sind so krasse Sachen aber noch nie passiert. Unsere Welpen waren immer so freundlich nur mal "Kleinigkeiten" anzustellen und den tollen Perserteppich würde ich dann einfach für die Welpenzeit sicher weglegen ;). Also gehen wir mal nur von den "Standardsachen" aus und fassen die ein wenig zusammen, wie Tierarzt (Impfen), Hundeschule, paar Kleinigkeiten zerlegt, Futter, Zusatzfutter (z.Bsp Glucosamin für die Gelenke oder Bierhefe oder sonstiges ;).

 

Welpenzeit: 500 €

 

Mit sechs Monaten lassen viele ihre Hündin Vorröntgen auf HD,ED,OCD oder Sonstiges. Das macht schon Sinn und man kann die ersten Einschätzungen abgeben. Falls der Hund etwas haben sollte, kann man frühzeitig eingreifen, um sein Leben bestmöglichst zu unterstützen. Viele machen es auch ohne Narkose, da die Aufnahmen nicht so genau sein müssen wie mit oder nach 12 Monaten. Somit kostet es auch nicht ganz so viel.

 

Vorröntgen: 200 €

 

In der Regel geht man nun auch schon die ersten Ausstellungen mit seiner Hündin. Sie kann sich daran gewöhnen, damit es später kein Stress für sie bedeutet und sie es gerne macht, man übt das Handling und bekommt nochmal die ersten Einschätzungen für sie. Formwertnoten wie Viel Versprechend, Versprechend oder Wenig Versprechend werden vergeben. Man kann auch schon erste kleine "Titel" sammeln wie beispielsweise BEST BABY.

Die Meldegebühren für eine Ausstellungen variieren etwas, aber die Baby und Jüngstenklassen sind immer günstiger wie die Jugend/Zwischen oder beispielsweise Offene Klasse. Nehmen wir mal 15 € als Meldegebühr, was nicht gerade der Rede wert ist. Allerdings kommen nun auch nochmal die Spritkosten drauf und vielleicht auch noch das ein oder andere Hotel, wenn die Ausstellungen zwei Tage hintereinander besucht werden. Nehmen wir also mal an, dass wir zwei Mal Baby Klasse in der Nähe gehen (30€ + ca. 70€ Sprit) und drei Mal Jüngstenklasse, einmal davon zwei Tage an einem Ort (30€ + 100€ Sprit + 70€ Hotelzimmer)

 

Ausstellungen: 300 €

 

Nach 9 Monaten stellt man die Hündin dann in der Jugendklasse aus, was mit einer Gebühr pro Meldung zwischen ca. 30 - 60 € variiert. Hier kann man Bewertungen von Vorzüglich (V), Sehr Gut (SG), Gut, Genügend... erhalten. Mindestens zwei SG´s benötigt man für die Ankörung und muss man "sammeln". Allerdings sind das nur die wirklichen "Minimumbedingungen" und mit zwei SG´s wird man auch nur in Körklasse 2 "zur Zucht zugelassen" eingestuft. Mit mindestens zwei V´s kann man in die Körklasse 2 "zur Zucht empfohlen" eingestuft werden, solange man nicht wegen den Gesundheitsergebnissen abgestuft wird. Die Körklasse an sich spielt aber eher nur eine Nebenrolle und sagt im Prinzip nicht wirklich etwas über den Hund an sich aus. Ein SG ist immer noch sehr gut und somit nicht schlecht. Manche lassen ihre Hündin mit zwei SG´s ankören und bekommen danach noch viele V´s und Titel. Die Bewertungen sind immer nur auf den jeweiligen Tag zugeschnitten und jeder hat einfach mal einen besseren und schlechteren Tag, auch sind alle Menschen immer etwas subjektiv eingestellt, so sehr wie sie sich auch bemühen und auch Richter haben verschiedene Geschmäcker ;). Aber gut zurück zum eigentlichen Thema. Sagen wir also, dass wir nun nochmal vier Mal die Jugendklasse besuchen bis die Hündin ein Jahr alt ist. Eine davon wieder mit Übernachtung.. (200€ Meldegebühr+ 70€ Hotelübernachtung + 180€ Spritkosten)

 

Ausstellungen: 450€

 

Nochmalige Allgemeinkosten, wie Tierarzt, Futter und co vom 6. - 12 Monat der Hündin.

 

Sonstiges: 400 €

 

Hat die Hündin dann die ersten Prüfungen für eine "Zuchthündin" erfüllt, kommt der nächste große wichtige Schritt für die Zucht, aber auch für die Gesundheit und das Leben der Hündin allgemein. Das "richtige" Röntgen. In unserem CfBrh wird das Röntgen erst anerkannt, wenn die Hündin schon ein Jahr ist. Das Vorröntgen mit ca. 6 Monaten ist also nur für die eigene Sicherheit. Nun wird die Hündin auch in Narkose gelegt. Das HD Röntgen ist Pflicht und das Ergebnis darf nicht schlechter wie HD B lauten, sonst wird die Hündin nicht für die Zucht zugelassen, selbst wenn sie alles andere bestmöglich besteht. Viele lassen freiwillig, aber dennoch absolut sinnvoll ED, OCD und vielleicht noch den Rücken mit röntgen. Auch hier variieren wie überall die Kosten, aber im Schnitt kann man für alles mit ca. 400 € rechnen.

 

Röntgen: 400 €

 

Das HD Ergebnis wird dann offiziell zurzeit von Dr. Koch über den Club überprüft und eingetragen, mit den anderen Ergebnisse kann man dies auch machen und ist für einen Züchter auch sinnvoll. Pro Auswertung/Eintragung kostet es dann nochmal 33 € wenn man Clubmitglied ist, ist man es nicht, dann die dreifache Gebühr. Da wir hier davon ausgehen, dass man ja auch im Club züchten möchte rechnen wir mit der günstigeren Gebühr. Also 3 mal Eintragung (HD,ED und OCD).

 

Auswertung/Eintragung Club: 100 €

 

Zusätzlich werden noch weitere Gesundheitstest unternommen, die unterschiedlich teuer sind und wo es keine Grenze nach oben gibt. In der Regel stellt man die Hündin nochmal für eine Augenuntersuchung vor (die 1. Augenuntersuchung sollte sie bei dem Züchter gehabt haben) und macht beim Border eigentlich immer noch eine Gonioskopie mit für Glaukom testen zu lassen, Kosten ca. 100 €.

Weiterhin gibt es noch vielfältige Gentests, wie MDR 1, TNS, CEA, CL... . Viele Züchter lassen ihre Hündin auch noch auf die Trägerschaft von Farben testen, machen einen Herzultraschall oder, oder, oder. Auch hier ist es schwer einen pauschalen Betrag festzuhalten, aber gehen wir mal von den "Standardtests" aus. 

 

Gesundheitstest: 450€


 

Nach ca. einem Jahr, welches dann noch recht gut gelaufen ist ohne teure Krankheit oder Sonstiges ist man somit gute 5.500 € los. 

 

Wenn man "Pech" hat, eignet sich die Hündin jedoch doch nicht optimal zur Zucht oder was noch viel schlimmer wäre ist tatsächlich krank und man müsste sich nun nochmal nach einer weiteren, neuen Hündin umschauen. 

 

Aber gehen wir hier mal davon aus, dass die Vorabinformation etwas gebracht hat und wir wirklich eine Hündin haben, die sich für die Zucht sehr schön eignet und schauen uns mal noch die andere Seite an, den Menschen ;).

 

Hat man vor im Cfbrh bzw. VDH/FCI zu züchten muss man verschiedene Bedingungen erfüllen, die unter anderem auch mit Kosten verbunden sind. 

 

So sollte man erstmal, falls man es nicht schon ist Clubmitglied werden. Mit den dazugehörigen Zeitschriften kostet die Mitgliedschaft 58 € im Jahr. Nicht jeder kann Mitglied werden, solange aber keine Einsprüche vorliegen ist man dann nach einer Wartezeit und der Veröffentlichung in der Clubzeitung neues Mitglied. Spätestens jetzt wäre es auch nicht verkehrt mal seine Landesgruppe und seine 1. Vorsitzende kennen zu lernen, am Clubgeschehen teilzunehmen, sich auszutauschen... . 

 

Aber abgesehen von den "freiwilligen" Veranstaltungen und Treffen muss jeder Neuzüchter ein Neuzüchterseminar im Club besuchen und vor allem bestehen. Dies geht über zwei Tage und liegt nicht immer direkt um die Ecke, so dass hier auch nochmal die Seminarkosten, Hotelkosten und Spritkosten anfallen. Vor der Prüfung sollte man sich im Selbststudium nochmals informieren und lernen, wo Bücher und ähnliches wieder mal nicht schlecht wären ;). 

 

Hat man das Neuzüchterseminar bestanden folgt i.d.R. der Zwingername. Dieser wird international geschützt und ist somit verständlicherweise auch nochmal mit Kosten verbunden. Auch die Zwingerabnahme ist ein wichtiger Bestandteil bevor man sich überhaupt "Züchter" nennen darf und ist ebenfalls mit Kosten verbunden. Hierfür wäre es auch sinnvoll schon die Vorkehrungen Zuhause getroffen zu haben, damit es auch "Welpengerecht" aussieht, wenn die Zwingerabnahme gemacht wird. Anschaffung von Wurfbox, Welpenauslauf, Spielzeug, Decken, Draußenauslauf, vielleicht auch einen Umbau, und, und, und. 

 

Kosten "Züchter": 1.000 €

 

Eine ständige Fortbildung wird im Club für den Züchter auch vorgeschrieben, was bedeutet das man sich verpflichtet regelmäßig weitere Seminare zu besuchen.. was bedeutet das?.. Überraschung.. Seminarkosten, Spritkosten, Hotelkosten... :).

 

Fortbildung: 200 €

 

So nun dürfen wir uns erstmal Züchter nennen. Gratulation ;). Vielleicht wäre es jetzt auch sinnvoll schon mal etwas an seiner Werbung zu arbeiten, wie beispielsweise eine Homepage zu gestalten, die eventuell auch etwas kostet. Auf jeden Fall ein muss ist allerdings nun die Ankörung der gesunden Zuchthündin.

 

Dafür muss man wieder eine Ausstellung besuchen bei der auch angekört wird und die Hündin sinnvollerweise an diesem Tag noch ausgestellt wird und die Körprüfung, in der nochmal verschiedene Wesenstests durchgeführt werden, bestehen. Wenn unsere Hündin das beim ersten Mal schon prima meistert.. schön.. Geld gespart und viel wichtiger.. ein nächster schöner Schritt, dass sich unsere Hündin wirklich zur Zuchthündin eignet ;). 

 

Ankörung: 200 €

 

So, nun haben wir die ersten Hürden geschafft. Natürlich stellen wir unsere geliebte Hündin noch weiterhin aus und/oder machen Sport mit ihr, füttern und lieben sie :). Geschätzte 700€ Futter, 200€ Tierarzt (Impfen, Entwurmen... ), 12 mal Ausstellung: 600€ Meldegebühren + 700 Sprit + 300 € Hotel, Agility Turniere: 600€...

 

Sonstige Kosten vom 1.-2. Jahr: 3.100€

 

Jetzt könnte man natürlich sagen, dass das alles kein muss ist. Aber gerade als neuer Züchter muss man sich irgendwo auch einen "Namen" machen und bekannt werden, sei es showmäßig, sportmäßig oder sonstiges. Irgendwo sollte die Zuchthündin auch zeigen was sie kann;). Vielleicht geht der eine hier mehr Agility Turniere, der andere füttert teureres Futter oder die Hündin hat mal eine kleine Verletzung.. aber mit 3.000€ könnte man schon gut hinkommen...

 

Somit sind wir nun dann insgesamt 10.000 € in zwei Jahren los und haben immer noch keine Welpen in der Wurfbox legen. Aber wir kommen immer näher.. denn nun planen wir unseren ersten Wurf. Wir gehen davon aus, dass die Hündin alle 6 Monate schön ordentlich läufig wird und vom Wesen, Körper und alles nun auch soweit wäre ihren ersten Wurf zu bekommen. 

  

So suchen wir nochmal verstärkt nach einem geeigneten Rüden für unsere tolle Hündin. Vielleicht will man ihn auch vorab mal live kennen lernen? Sagen wir mal wir haben Glück und unser ausgewählter Rüde lebt nicht gleich im Ausland und mega weit entfernt, sondern nur 600 km weit weg. Da nutzen wir natürlich die Chance und fahren vorab mal vorbei. Dann kann unsere Hündin ihn auch mal kennen lernen, bevor sie "heiß" wird und wir können auch einen ersten Sympathiecheck vornehmen. Einmal hin, einmal zurück + Hotel.. ca. Kosten von 200 €. Und wir stellen fest, dass der Rüde schon toll war, aber doch nicht so gut zu unserer Hündin passt, also gehen wir lieber mal noch einen zweiten besuchen, der zum Glück auch nicht soweit weg wohnt. Nochmal 200 € weg, die sich aber gelohnt haben. Unserer Hündin und uns gefällt er nun sehr gut ;). Sicherheitshalber lassen wir nochmal ein Check Up vorab machen. Alles prima, aber das halbe Jahr hat dann natürlich auch wieder gekostet. 400€ Rüden anschauen, Tierarzt: 100€, Futter 300€, Ausstellung 300€.

 

Kosten: 1.100 €

 

Und wie geplant ist sie nun mit 2 1/2 Jahren läufig. Nun heißt es den optimalen Deckzeitpunkt zu finden, damit wir an den richtigen Tagen beim Rüden sind und hoffen das alles klappt;). Also öfters mal zum Tierarzt und testen lassen, beispielsweise in Form von einem Progesterontest, ein Abstrich wird aber natürlich auch nochmal gemacht, eine Zellbestimmung... . So und dann schickt der Tierarzt uns los zum Rüden. 600 km Fahrtweg hin, Hotel für zwei Nächte, natürlich noch die Decktaxe für den Rüden und dann nochmal 600km zurück in der Hoffnung, dass alles geklappt hat und sie auch angenommen hat. 

 

Kosten Deckackt: 1.500 €

 

Nach 21 Tagen gehen wir zur Ultraschalluntersuchung, in der Hoffnung, dass sie auch angenommen hat. Hier passiert es schon öfters mal, dass dies nicht so ist und man versucht dann, soweit nichts außergewöhnliches vorgelegt hat bei der nächsten Läufigkeit alles eben nochmal.. also nochmal ca. 2.000 € weg für das verstrichene halbe Jahr, aber gehen wir hier mal davon aus, dass wir gesunde 3 Welpen entdeckt haben. 

 

Nun wird es also ernst. Die Freude und Aufregung und alles ist da. Die Vorbereitungen für die Geburt und die Welpen kommt auf Hochtouren. Die letzten Sachen, die bisher ja noch gefehlt haben werden noch gekauft, wie Spielsachen, Welpenfutter, Welpenmilch, Medikamente, Zusätze... . 

 

Nochmal zum Tierarzt, wegen Ultraschall, Untersuchung, Röntgen... die Hündin bekommt nun mehr zum Fressen, besondere Zuneigung oder auch besondere Zusätze. 

 

Kosten: 1.400 €

 

Und jetzt kommen wir nun endlich zu dem Punkt wo nach schönen 63 Tagen der Schwangerschaft die Geburt beginnt. Vielleicht gibt es hier noch Komplikationen? Ein Kaiserschnitt wird fällig und eventuell muss die Hündin danach auch kastriert werden? Vielleicht verstirbt auch leider ein Welpe oder zwei, was immer mal passieren kann aus unendlich vielen Gründen. Vielleicht hat man auch die Kosten gehabt, dann noch die Komplikationen und Tierarztkosten während der Geburt und nun leider das Unglück, das kein Welpe in der Wurfbox liegt und die Hündin noch kastriert werden musste oder sogar noch schlimmeres... . Dann ist man beispielsweise nochmal gute 1.200 € los und hat keine Zuchthündin mehr und immer noch keinen einzigen Welpen. Somit wären Kosten im Betrag von 17.200€ weg und man könnte nochmal gute 12.000 € bis zur nächsten Chance investieren in der man dann nochmal evt. Glück hat. Abgesehen von den Kosten wäre das natürlich mehr wie schade.. aber wir gehen nun mal davon aus, dass die Geburt bei uns soweit ganz gut verläuft und kommen zu dem Schönen;).

 

Unsere Hündin hat gesunde 4 Welpen geboren. Wir sind zwar 18.000 € los, aber es lief alles recht bilderbuchmäßig und wir sind überglücklich. Dieses Glück kann nur minimal geschmälert werden, in dem wir nun gar nicht mehr zum Schlafen kommen mit unserem fast 24 h Job. Den berechnen wir in den Kosten nun erstmal nicht, da ich hier zwar schon sehr versuche mich komplett auf die Kosten zu konzentrieren, aber die Welpenzeit kann man nun natürlich nicht einfach mal so als Job bezeichnet, indem 8€ als Mindestlohn pro Stunde anzurechnen wäre. Würden wir aber davon ausgehen und sagen, man "arbeitet" effektiv 17 h.. das wären dann nochmal 6.664 € in 8 Wochen. 

 

Aber nun nochmal zurück zu den Welpen und den realistisch anfallenden Kosten. Futter, Impfen, Chippen, Augenuntersuchung, Check-Up, evt. Gesundheitstests.. Futterkosten und co für die Hündin... hier sind auch mal wieder keine Grenzen nach oben gesetzt. Manche Züchter lassen schon sehr viele Gesundheitstests machen, manche weniger..ein Gentest wie CEA zum Beispiel mehr und pro Welpe sind nochmal 120 € weg, aber rechnen wir mal hier mit den "Standardkosten".

 

Kosten Welpen bis zur 8. Woche: 1.800 €

 

Da wir im Cfbrh züchten, steht nun auch noch zwei Mal eine Wurfabnahme an, die Eintragung der Gesundheitstest, die Beantragung der Ahnentafeln und natürlich für alles die Kosten. 

 

Kosten: 200€

 

Insgesamte Kosten bis die Welpen 8 Wochen alt sind: ca. 20.000 € ( nach oben keine Grenze gegeben )

 

Sagen wir zwei von den vier Welpen verkaufen wir nach der 8. Wochen, den dritten nach der 10. Woche und für den Vierten finden wir erst das richtige Zuhause mit 13 Wochen dann haben wir zwar ein kleines Plus für den Moment gemacht (evt. ca. 4.500€). Aber abzüglich den Kosten und alles.. eher ein großes Minus. Natürlich nur bezüglich der Kosten, im Herzen sollte jeder gute Züchter nur den Gewinn der liebevollen, hoffentlich gesunden und tollen Welpen und seiner für ihn perfekten Hündin sehen. Wollten wir dann wirklich noch den Zeitaufwand und die "Arbeitsstunden" berechnen.. dann müsste man sich eigentlich fragen, wer überhaupt für minus 10€ die Stunde arbeiten geht ;).

 

Und für jeden Züchter muss einfach klar sein, dass selbst der "kleine" Gewinn am Ende schneller wegfallen kann wie man denkt. Vielleicht beim nächsten Wurf, vielleicht wegen einer Krankheit, vielleicht hat sie nicht aufgenommen... . Möchte man also wirklich mit Border Collies ordnungsgemäß im CfBrH züchten, so sollte man niemals auf die Idee kommen, es deshalb hauptsächlich zu machen, weil man ja etwas verdienen könnte. Es ist und bleibt eine Hobbyzucht und natürlich habe ich hier mal fast alles in Kosten gestellt, aber an sich würde ich es niemals so sehen. Ich würde meine Hunde nie als reine "Zuchthunde" betrachten, sie sind und bleiben Familienhunde. Auch käme es mir nie in den Sinn meine Hündin dann mit 8 Jahren, wenn sie keinen Wurf mehr haben darf einfach herzugeben, auch wenn sie dann natürlich auch wieder Kosten "verursacht". Nein, ich würde immer versuchen meinen Hunden ihr Leben so lange und vor allem so schön wie möglich zu gestalten.  

 

Die Kostentabelle ist natürlich ein Beispiel und alle Kosten können nochmal unheimlich viel hin und her tendieren. Manche "Züchter" bekommen es auch für viel weniger hin, manche Züchter geben nochmal viel, viel mehr aus, manche geben auch ihre "Zuchthunde" mit 8 Jahren dann ab, weil sie sie nicht mehr "gebrauchen" können. Manche "Züchter" weiten die Grenzen die vom Club vorgegeben sind sehr weit aus.. und von "Züchter" die außerhalb des VDH "züchten" oder besser noch ganz ohne Verein und Vorgaben. Leute, die einfach mal denken, "ach ich habe ja eine Hündin" und mein Nachbar da den unkastrierten Rüden, ich belege die nun einfach jede Läufigkeit... solche Leute können ihre Welpen dann natürlich für viel weniger verkaufen und machen immer noch Gewinn. 

 

Ich hoffe, der Blick hinter die Kulissen hat ein wenig das Verständnis für die Welpenpreise verbessert und lässt den ein oder anderen nun auch mal stutzen, wenn die Welpen beispielsweise für 500€ verkauft werden und sich fragen, was hier schief läuft. Ich werde so oft gefragt, ob ich denn nicht einen guten Züchter kenne, sei es ein Labradorzüchter, Schäferhundzüchter oder eben ein Border Collie Züchter oder sonst wer, der seine Welpen aber für maximal 500 € verkauft, sie brauchen ja nicht unbedingt Papiere. Natürlich braucht ein guter Hund nicht zwanghaft auch Papiere, aber selbst wenn man hier die Papiere in der Rechnung weglassen würde und nur eine verantwortungsvolle Zucht betrachtet, kann die Rechnung niemals aufgehen, wenn die Hunde für 500€ "verschenkt" werden. Sowas ist für mich unverständlich und einfach nicht richtig machbar. Da meiner Meinung nach jeder sich ausführlich vorher Gedanken darüber machen sollte, ob er einen Hund wirklich in die Familie adoptieren möchte, was das genau bedeutet, was für ein Hund zu ihnen passt, welcher Züchter und vor allem welche Elternhunde (ja, Charakter wird vererbt) dafür in Frage kommen und wie man ihn finanziert, auch wenn mal was passieren sollte, denke ich hat man genug Zeit auch immer mal wieder einen kleine Betrag auf ein "Hundekonto" zu legen.. das später dann noch als "Notfallkonto" dienen könnte, wenn etwas teures passiert.